Die sechs Führungsrollen
Ich glaube, dass ich jeden Fehler, den man bei der Führung von
Menschen machen kann selbst gemacht habe. Mit 23
Jahren war ich bereits der Chef von sieben Mitarbeitern, da bleibt
das nicht aus. Das Gute daran: Aus Fehlern lernt man.
Mein größtes Learning aus all diesen Fehlern war, dass Führung
niemals gleichbleibend ist. Es gibt Phasen und Rollen, die du
einnehmen musst. Immer mit einem großen Ziel:
Die Menschen in deinem Umfeld besser zu machen – das ist
Führung.
Aktuell stehst du damit wohl vor der größten Herausforderung
aller Zeiten, denn die Corona-Krise bringt uns in Situationen, die
wir wahrscheinlich alle nicht für möglich gehalten hätten.
Umso mehr braucht es jetzt dich und deine Führungsfähigkeiten.
Deswegen habe ich dir in diesem Artikel die sechs Führungsrollen
und wie du sie in der Krise interpretieren solltest zusammen gestellt.
Führungsrolle #1 – Der Demokrat
Demokratische Führungskräfte beziehen ihre Mitarbeiter in wichtige
Entscheidungen ein und hören sich deren Meinung an.
Diese Führungsrolle erfordert sowohl das Abgeben von Macht,
als auch das Freigeben unternehmensrelevanter Informationen.
Gerade jetzt wollen und müssen Mitarbeiter wissen, was im
Unternehmen vorgeht. Diese Transparenz sorgt für Sicherheit.
Dieser offene Informationsfluss hilft demokratischen Führungskräften
nicht nur in guten, sondern vor allem in schlechten Zeiten.
Offen kommunizierte Probleme können ein Team stärker
zusammenschweißen als Ziele. Deswegen: Halte mit deinen Informationen
nicht hinter dem Berg sondern lasse dein Team daran teilhaben.
Und gib auch offen zu, wenn du etwas nicht weißt. Aktuell wird dir das
niemand übel nehmen.
Führungsrolle #2 – Der Kommandeur
Jede Truppe braucht von Zeit zu Zeit einen Kommandeur. Eine Person,
die vorangeht, sich in den Wind stellt. Insbesondere in Krisenzeiten geben
diese Kommandeure der Gruppe Sicherheit. Die Rolle des Kommandeurs
beinhaltet auch, ein Machtwort zu sprechen, wenn sich ein Teammitglied
nicht an die vereinbarten Regeln hält. Der Kommandeur wird in jedem
Unternehmen manchmal gebraucht, nur leider wird diese Rolle viel öfter
missbraucht als genutzt. Missbraucht von Führungskräften, die Ihre Macht
lieben, oder denken, nur Dinge, an denen sie sich beteiligen, hätten Aussicht
auf Erfolg. Die Rolle des Kommandeurs sollte mit größter Sorgfalt und
Weitsicht eingesetzt werden. Sonst kann es passieren, dass man sich zwar als
Befehlsgeber fühlt, einem das, was Führung im Kern ausmacht aber
abhandenkommt: Freiwillige Gefolgschaft!
Deswegen wäge sorgfältig ab, wann und wie oft du diese Rolle einsetzt.
Führungsrolle #3 – Der Gefühlvolle
Ich weiß, dass es unglaublich schwer ist, in Zeiten in denen du
wahrscheinlich selbst unter enormer Belastung stehst, noch ein
offenes Ohr für andere zu haben. Doch genau das stärkt
jetzt das Vertrauen und die Bindung zum Unternehmen.
Wenn du genau weißt, was einen Mitarbeiter aktuell bewegt,
kannst du auch dementsprechend reagieren, was im Übrigen
umgekehrt genauso gilt. Auch eine Führungskraft hat Sorgen und Nöte –
gerade jetzt. Sorgen um das Unternehmen, kranke Angehörige und und und.
Gefühlvolle Führungskräfte besitzen die Stärke auch über diese Dinge zu
sprechen und eigene Verhaltensänderungen dementsprechend zu erklären.
Das stärkt gerade in Krisenzeiten die Beziehung zu deinen Mitarbeitern.
Führungsrolle #4 – Der Trainer
Gute Trainer haben immer das Ziel ihre Mitarbeiter besser zu machen.
Auch dafür bietet diese Krise eine Chance. Denn jetzt ist die Veränderungs-
bereitschaft hoch. Jede Krise ist auch eine Chance. Abgedroschen, ich weiß,
aber nunmal wahr.
Führe Gespräche und sei stets auf der Suche nach den Talenten und Wünschen
deiner Mitarbeiter, um sie dementsprechend einsetzen zu können.
Wer weiß, vielleicht schlummert in einem deiner Mitarbeiter genau die
Fähigkeit, die Idee, die euch hilft besser durch diese Krise zu kommen.
Du kannst es nur herausfinden, wenn du die Führungsrolle des Trainers
auch in einer Krisenzeit einnimmst.
Führungsrolle #5 – Der Herausforderer
Die aktuelle Situation ist für uns alle wohl Herausforderung genug.
Von daher solltest du diese Führungsrolle jetzt mit Bedacht einsetzen,
aber auch nicht ganz außen vor lassen.
Denn jetzt brauchst du Leute die mitziehen und durch die Herausforderung
über sich hinaus wachsen.
Dafür kannst du den Anstoß geben. Sie vorsichtig dabei. Es gibt Menschen,
die Druck für sich nutzen können, andere zerbrechen daran.
Führungsrolle #6 – Der Sinnstifter
Diese Führungsrolle wird von den wenigsten Führungskräften
wirklich gelebt. Weder in guten, und noch weniger in schlechten
Zeiten. Dabei wäre sie gerade jetzt besonders wichtig.
Denn jetzt gilt es, die Mannschaft auf eine gemeinsame Linie,
einen gemeinsamen Weg zu bringen. Wer dafür eine Vision des
Unternehmens hat, kann diesen Weg klar definieren. Ansonsten
heißt es meist nur: “Rette sich wer kann!”
Doch gerade in Krisenzeiten muss es heißen:
“Gemeinsam sind wir stark!” Ob es das heißt, hängt entscheidend
von dir als Führungskraft ab.
Die sechs Führungsrollen – Das Fazit
Jeder Mitarbeiter ist anders und braucht jetzt etwas anderes von
dir als Führungskraft. Gib es ihm, so gut du kannst!
Doch bedenke auch immer: Niemand kann alle diese Führungsrollen
gleich gut ausfüllen. Auch hier macht es wieder Sinn, als Führungskraft
zu seinen “blinden Flecken” zu stehen und offen zu kommunizieren.
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