Vergiss die Generation Y
Zunächst muss ich was klarstellen: Ich habe nichts gegen die sogenannte Generation Y.
1980 geboren gehöre ich wohl selbst dazu.
Ebenso wenig habe ich etwas gegen die Menschen der Generationen X, Z, 68er, Babyboomer
und was es sonst noch so alles gibt. Die mehr oder weniger kreative Namensgebung
für verschiedene Jahrgänge stört mich auch nicht wirklich.
Zum Problem wird das Ganze nur, wenn wir denken, die Menschen und ihre emotionalen
Wünsche würden sich von Generation zu Generation ändern – denn das stimmt nicht!
Generation Y in der Wissenschaft
Der Soziologie-Professor Martin Schröder hat die Wünsche verschiedenster Generationen,
darunter natürlich auch die Generation Y, untersucht. Im Rahmen seiner Studie hat Schröder
über eine halbe Million Antworten von über 76.000 Menschen ausgewertet.
(Alle Daten wurden im Laufe der Jahrzehnte vom Sozio-oekonomischen-Panel (Soep) erfasst).
Das Ergebnis: Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Wünschen
unterschiedlicher Generationen. Folglich lautet der Titel von Schröders Arbeit
Menschen ändern sich nicht
So ist zum Beispiel der Wunsch nach Selbstverwirklichung in der Generation Y
nicht stärker ausgeprägt, als in anderen Generationen davor und danach.
Warum? Die sechs emotionalen Grundbedürfnisse, die unsere Handlungen
bestimmen, ändern sich nicht. Seit jeher tragen wir diese Bedürfnisse in uns:
- Den Wunsch nach Wachstum und Erfolg
- Den Wunsch nach Sicherheit
- Den Wunsch nach Abwechslung und Abenteuer
- Den Wunsch nach Bedeutung
- Den Wunsch einen Beitrag zu leisten
- Den Wunsch nach Zugehörigkeit
Das wird sich nicht ändern. Ebenso wenig wird sich ändern, dass die Stärke
dieser Wünsche bei jedem individuell ausgeprägt ist. Abhängig von der
Persönlichkeit, unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Generation.
Was sich im Laufe der Zeit ändert ist die gesellschaftliche Akzeptanz, über
Themen wie eben Selbstverwirklichung öffentlich zu sprechen.
Was nicht heißt, dass dieser Wunsch plötzlich und aus dem Nichts auftauchen
würde.
Was nun Arbeitgeber?
Die Frage ist nun, wie du als Arbeitgeber mit dieser Thematik umgehst?
Viele haben versucht, geprägt durch Medienberichte, sich speziell
auf die Generationen Y, X und Z einzustellen. Grundsätzlich ist es ja auch
nicht schlecht, sich als Arbeitgeber auf seine Mitarbeiter einzustellen.
Nur sollte dein Fokus dabei nicht auf Generationen liegen, sondern
einfach nur beim Menschen sein. Zeige ehrliches Interesse am Menschen
und du gewinnst.
Menschen werden immer nach Wertschätzung, Sinnhaftigkeit, Erfolg
und Glück streben. Sie werden immer – jeden Tag – danach streben
ihre emotionalen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Jeder auf seine
Weise.
Auf den Kopf gestellt
Ein Thema, dem du dich als Arbeitgeber hierbei besonders widmen
solltest, ist Wertschätzung. Sie bedient auf einen Schlag vier emotionale
Grundbedürfnisse. Leider machen wir dabei alle den gleichen Fehler.
Als Einzelperson und als Gesellschaft – ich nehme mich da nicht aus!
Sport-Stars zum Beispiel bekommen, neben ihrem üppigen Salär, viel
Wertschätzung und viel Aufmerksamkeit. Der Altenpfleger/der Handwerker
(um nur zwei Beispiele zu nennen), bekommen häufig weder das Eine noch das Andere!
Genau das sollten wir auf den Kopf stellen und den vermeintlich alltäglichen
Berufen und Aufgaben mehr Wertschätzung entgegenbringen.
Als Arbeitgeber, als Kunden, als Gesellschaft.
Das verschafft keinem Altenpfleger oder Handwerker den Kontostand
oder die Aufmerksamkeit eines Christiano Ronaldo, doch es wird etwas
verändern. Spürbar verändern!
Generation W
Als Arbeitgeber hast du die Chance deine “Alltagshelden” – früher bekannt als Mitarbeiter –
gebührend zu feiern.
Tue das ausgiebig und mache es intern und extern. Wozu gibt es schließlich
Facebook, Instagram & Co.
Als Einzelne haben wir die Chance jedem Menschen wertschätzend zu begegnen.
Egal ob Busfahrer, Kassierer oder Chefarzt.
Das ist die Generation zu der ich gehören, und in der ich leben und arbeiten möchte.
Die Generation W – W wie Wertschätzung!
P.S. Aus Gründen der Lesbarkeit habe ich bei den Berufsbezeichnungen auf Doppelungen
verzichtet. Selbstverständlich sind beim Altenpfleger und Handwerker auch die
Altenpflegerinnen und Handwerkerinnen gemeint. Dankeschön an dieser Stelle – ihr macht
einen tollen Job!!
Das glaubst du nicht!
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