Ist deine Stellenanzeige auch austauschbar?

 

Fast jede Stellenanzeige ist – wie fast die ganze Arbeitgeberkommunikation – emotionslos und völlig

austauschbar. Es geht um einen abzuarbeitenden Vorgang:

Es gibt Arbeit und es werden Menschen benötigt die diese Arbeit ausführen – fertig!

Nur leider funktioniert das in der heutigen Zeit so nicht mehr. Im Grunde hat es nie wirklich gut

funktioniert. Denn eine Stellenanzeige ist der erste Schritt, um einen Menschen für eine Tätigkeit zu

gewinnen. Von einem Unternehmen zu überzeugen. Hierbei emotionslos zu agieren ist nicht wirklich

ratsam und doch wird es hundertausendfach genauso praktiziert.

 

 

Spreche zu den Menschen

 

Aus diesem Grund möchte ich dir in diesem Blogpost die wahrscheinlich genialste Stellenanzeige

aller Zeiten vorstellen. Das ist natürlich nicht empirisch belegbar, aber diese Stellenanzeige verdeutlicht,

was passiert, wenn du die Emotionen der Menschen ansprichst.

Im Übrigen, stammt diese Anzeige aus dem Jahr 1913. Also weit vor Möglichkeiten wie Social Media,

Video und Co.

Die Geschichte, die mit dieser Anzeige verknüpft ist, ist so einzigartig, tragisch und zugleich wunderbar,

so dass ich finde, es handelt sich bei dieser Anzeige um die genialste Stellenanzeige aller Zeiten.

Die Stellenanzeige lautete:

 

»Männer für eine waghalsige Reise gesucht. Geringe Löhne, bittere Kälte. Monatelange völlige Dunkelheit. Ständige Gefahr, sichere Heimkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.«

 

 

Stellenanzeige für ein Himmelfahrtskommando

 

Das war der Text der Stellenanzeige, die im Jahr 1913 in der Londoner »Times« erschien.

Aufgegeben hatte sie der Ire Sir Ernest Shackleton, um die Mannschaft für eine Antarktisexpedition anzuwerben.

Mit dem Blick des Jahres 2019 sticht natürlich sofort ins Auge, dass der gute Sir Shackleton von

genderneutralen Formulierungen keinen blassen Schimmer hatte. 😉 Doch eines wusste er:

Mit einer typischen, faktenbasierten Anzeige bekommt er niemanden dazu mit einer kleinen

Forschungsschaluppe Richtung Südpol aufzubrechen. Noch dazu, bei geringer Bezahlung und zweifelhafter

Aussicht, ob man die Kohle jemals ausgeben kann. Auf seine tatsächliche Anzeige meldeten sich 5.000 Menschen.

5.000 – für ein Himmelfahrtskommando! Und das sollte es werden. Die Expedition kam nie an ihrem Ziel an.

Nur 100 Meilen vom Ziel entfernt wurde das Schiff vom Packeis vollständig eingeschlossen,

wo es nach langen Wochen der Ungewissheit schließlich sank.

 

 

Ein herausragendes Beispiel für Leadership

 

Ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt begann für die Besatzung und ihren Kapitän eine Reise

auf Leben und Tod, die selbst Homers Odyssee wie eine gemütliche Kaffeefahrt ins Grüne erscheinen lässt.

Was Ernest Shackleton in diesen zwei Jahren als Anführer vollbrachte, ist wahrscheinlich eines der

herausragenden Beispiele für Leadership in der Menschheitsgeschichte. Trotz widrigster Umstände brachte

er alle seine Männer lebend nach Hause. Den Grundstein dafür hatte er schon vor der Abfahrt gelegt.

Weil er Menschen anheuerte, die für die gleiche Sache brannten wie er. Durch die Formulierung seiner

Anzeige stellte er die Einstellung der Menschen vor Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse.

Er hat nicht zur Sache gesprochen, sondern zu den Menschen. Er hat ihre Emotionen angesprochen,

etwas in ihnen ausgelöst – ein, in diesem speziellen Fall, lebensrettender Umstand.

 

 

Die Realität im Jahr 2019

 

Leider hat sich sein Beispiel bis in die heutige Zeit nicht wirklich durchgesetzt.

Wie würden wir heute um unsere Mannschaft werben? Vermutlich ungefähr so:

 

»Schiffsbesatzung (m/w/d) für Antarktisexpedition gesucht. Arbeiten Sie für einen erfahrenen Kapitän, bei branchenüblicher Entlohnung. Schiffserfahrung vorausgesetzt.«

 

Wie gesagt, emotionslos und nüchtern, wie der Großteil der Arbeitgeberkommunikation.

Dabei haben wir heute viel bessere Möglichkeiten, um in unseren Stellenanzeigen und der

gesamten Arbeitgeberkommunikation Emotionen einzusetzen und zu den Menschen zu sprechen,

als sie Ernest Shackleton vor über 100 Jahren hatte.

 

 

Daher mein Appell an dich:

Egal, ob es sich nun um eine Stellenanzeige handelt, du eine Karriereseite für dein Unternehmen

entwirfst, oder ob du nur mal schnell eine Instagram-Story machst. Sprich immer zu den Menschen.

Natürlich musst du Sie – gerade in einer Stellenanzeige bzw. Stellenbeschreibung – über die

wissenswerten Fakten informieren, doch in der Hauptsache musst du sie von deinem Unternehmen,

von deiner Sache und nicht zuletzt von dir als Chef/Führungskraft begeistern.

Die Möglichkeiten, die du heute dafür hast, sind schier unerschöpflich. Du musst sie nur nutzen.

Wahrscheinlich geht es dabei nicht buchstäblich um Leben und Tod, doch ein wirklich starkes Team,

entscheidet womöglich in einigen Jahren über die Zukunft deines Unternehmens!

 

P.S. Die Dokumentation über die Expedition von Ernest Shackleton findest du auf YouTube –> https://youtu.be/YzA6msnWB-Q

 

 


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Stellenanzeige

 

Jörg Mosler